Bei der Berechnung von Aktienindizes sind zwei unterschiedliche Methoden gebräuchlich. Es gibt einerseits die sogenannten Kursindizes (auch als Preisindex bezeichnet). Hier fließen in den Indexstand lediglich die aktuellen Kurse (Preise) der im Index enthaltenen Wertpapiere ein. Die Ermittlung des Indexstandes ist dadurch relativ simpel.
Ein Kursindex spiegelt die tatsächliche Wertentwicklung der enthaltenen Aktien allerdings nicht korrekt wider, da Gewinnausschüttungen (Dividenden) und andere Kapitalmaßnahmen nicht berücksichtigt werden.
Anders ist dies bei den Performanceindizes: Hier werden laufende Einnahmen aus den Wertpapieren, wie beispielsweise Dividenden, nicht unterschlagen, sondern rechnerisch sofort wieder in den Index reinvestiert. Performanceindizes legen dadurch stärker zu als vergleichbare Kursindizes, wie folgendes Beispiel zeigt.
Der Deutsche Aktienindex DAX ist ein Performanceindex. Lesen oder hören Sie in den Medien etwas über die Entwicklung des DAX, dann sind im Indexstand immer sämtliche Erträge der Aktien enthalten.
Andere internationale Indizes wie der Dow Jones für US-Aktien oder der Nikkei für die japanische Börse sind dagegen Kursindizes.
Auch für den Deutschen Aktienmarkt gibt es einen Kursindex - den Kurs-DAX. Welchen Unterschied die Berechnungsmethode - insbesondere über einen längeren Zeitraum - ausmacht, verdeutlicht folgende Grafik:
Während sich der Kurs-DAX über einen Zeitraum von 30 Jahren ungefähr verfünffacht hat, liegt der Stand des DAX-Performanceindex mehr als doppelt so hoch. Oder anders ausgedrückt: Die von den Unternehmen an die Aktionäre ausgeschütteten Dividenden sind für mehr als die Hälfte der Gesamtrendite verantwortlich! Der DAX-Performanceindex hat im Zeitraum 01.07.1988 (Einführung des DAX) bis 30.06.2018 eine durchschnittliche jährliche Wertsteigerung von 8,25% erzielt.
1. Vergleichen Sie nicht Äpfel mit Birnen
Vergleiche zwischen Indizes, Portfolios oder Anlageprodukten sind nur aussagefähig, wenn identische Berechnungsmethoden genutzt werden. Ob das der Fall ist, ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar.
2. Der Indexstand sagt nichts über die Bewertung der enthaltenen Aktien aus
Performance-Indizes wie der DAX legen im Lauf der Zeit alleine durch die Wiederanlage der Dividenden zu. Zur Jahrtausendwende stand der DAX bei etwa 8.000 Punkten. Aktien waren recht teuer und es folgte eine starke Korrektur der Märkte. Ein DAX-Stand von beispielsweise 12.000 Punkten im Jahr 2018 bedeutet aber nicht automatisch, dass Aktien nun deutlich überbewertet sein müssen und ein erneuter Absturz droht.
3. Vorsicht bei Anlagen in Finanzprodukten, die sich an einem Index orientieren
Investieren Sie Ihr Kapital in ein Finanzprodukt, dessen Wertentwicklung an einen Index gebunden ist, sollten Sie genau prüfen, ob es sich dabei um einen Kurs- oder Performanceindex handelt. Wie Sie am Beispiel oben sehen, macht das im Ergebnis einen sehr großen Unterschied aus.